ANTONIUS EISENHOIT

Herkules und Omphale. Nach B. Spranger

1590
Radierung und Kupferstich
32.6 x 23.1 cm (12 ⁷/₈ x 9 ¹/₈ inches)
monogrammiert


Überblick


Ausgezeichneter Abzug des seltenen Einzelblattes, das Eisenhoit in Kombination von Radier- und Kupferstichtechnik im Auftrag des Nürnberger Verlegers Balthasar Caymox geschaffen hat.

Auf der Plattenkante geschnitten bzw. mit hauchfeinem Rändchen darüber hinaus. Mit einer horizontalen Trockenfalte, die kaum störend in Erscheinung tritt. Sonst in sehr schöner Erhaltung.


Eisenhoits >Herkules und Omphale< geht auf einen Entwurf B. Sprangers zurück, der sich mehrfach mit dem Sujet der Weibermacht künstlerisch auseinandergesetzt hat. Am engsten verwandt erscheint eine heute in den Uffizien in Florenz verwahrte Zeichnung. Eisenhoit hat jedoch allein die Figuren des erniedrigten Heros und seiner stolzen Herrin von dort entlehnt und kombinierte sie effektvoll mit einer Darstellung der Säulen des Herkules in Gades als Hinweis auf eine seiner zwölf Heldentaten. Im Kontrast dazu erscheint die Demütigung umso drastischer. Herkules wendet sich denn auch in den Zeilen der Bildunterschrift warnend an den Betrachter: Die Hände, vor denen das segelbedeckte Meer, vor denen die Erde, wilde Tiere, die Unterwelt und der Olymp, vor denen riesige Völker sich ängstigten, die muss ich an einen Spinnrocken, an Frauenarbeit legen, zitternd vor der mäonischen Keule und unbewaffnet. Die Frau trug Waffen, schwarz von den Giften der lernaeischen Schlange; den wohlbeladenen Spinnrocken zu tragen war sie kaum geeignet. Ihr sollt lernen, Sterbliche, dass in der Liebe Gifte liegen; den, den Mars wohl nicht besiegen könnte, den besiegt die Liebe.     

 

ANTONIUS EISENHOIT

Herkules und Omphale. Nach B. Spranger