HANS BALDUNG GRIEN
Der große Heilige Sebastian
Holzschnitt.
32 x 23.4 cm (12 ⁵/₈ x 9 ¹/₄ inches)
Bartsch 37; Hollstein 128; Ausst. Kat. >Hans Baldung Grien<, Karlsruhe 1959, Nr. 62; Geisberg/Strauss 113; Mende 38
Wasserzeichen: Gotisches ‚p‘ unter kleinem Wappen mit Reichsapfel (ähnlich Meder Wz. 324)
1514
Überblick
Eines der unbestrittenen Hauptblätter des Künstlers, dessen grandiose Figur des gemarterten Sebastian H. Curjel einen deutschen Laokoon nannte.
Ganz ausgezeichneter, ungewöhnlich wirkungsvoller Abzug.
Wie alle bekannten Exemplare, mit dem vertikalen Sprung durch den Druckstock, der hier sorgsam retuschiert ist. Abzüge vor diesem Sprung, wie von Hollstein beschrieben, konnten bis anhin nicht nachgewiesen werden, worauf bereits E. Brochhagen und J. Lauts hingewiesen haben.
Ihnen zufolge kommen von Baldungs Holzschnitten völlig tadelfreie Exemplare der einzelnen Kompositionen… anscheinend nur selten vor… Die seit 1510 geschaffenen Holzschnitte zeigen bereits bei offenbar verhältnismäßig frühen Exemplaren Sprünge, Ausbrüche und andere Verletzungen… Die verhältnismäßig gute Druckqualität vielfach mit Wurmlöchern vorkommenden Exemplare mancher Kompositionen lassen darauf schließen, daß eine Anzahl von Holzstöcken Baldungs erst nach längerem Liegen wieder abgedruckt worden ist.
Gedruckt auf Papier mit dem Wasserzeichen ‚Gotisches p unter Wappen mit Reichsapfel‘ (ähnlich Meder Wz. 324), das alle bekannten guten Exemplare zeigen, wie beispielsweise im British Museum, oder auch im Augustiner Museum, Freiburg.
Mit der voll sichtbaren Einfassungslinie. In vorzüglicher Erhaltung.
Von größter Seltenheit.
It is a striking example of Baldung’s style produced during his period in Freiburg, when the production of Mathis Grünewald’s altarpiece in nearby Isenheim, which was completed c. 1515, made a significant impression on him. His idiosyncratic use of turbulent, tube-like clouds to convey a form of subjective emotion is also seen in the >Virgin and Child with a Donor< (H. 64), produced at the same period, and has the effect of merging the foreground with the background. These woodcuts are designed with a dense accumulation of lines which must have been particularly difficult to cut and print successfully, but the dramatic impact of Baldung’s image makes up for the lack of clarity of most the surviving impressions.
(G. Bartrum)