MASTER E. S.

Die Apostel Bartholomäus und Matthias.

Kupferstich
9.6 x 6.2 cm (3 ³/₄ x 2 ¹/₂ inches)
ca 1467
Nicht bei Bartsch und Passavant; Lehrs 98


Provenienz

Grafen Maltzan, Militsch / Schlesien (vgl. Lugt  3024a))
Gutekunst & Klipstein, Bern, Auktion 76, 11. März 1954, Nr. 147 mit Abb. Auf dem Umschlag
Richard Zinser, New York
Dr. Otto Schäfer, Schweinfurt (nicht bei Lugt)
Galerie Kornfeld, Bern, Auktion 207, 24. Juni 1992

Überblick

UNIKAT
Eine Besonderheit ersten Ranges in der heutigen Zeit angesichts der extremen Materialverknappung an herausragender, früher alter Graphik.
 
Superbes, von Lehrs namentlich erwähntes Exemplar, das er erstmals 1881 in der Sammlung der Grafen von Maltzan in Militsch entdeckt hatte.
 
Kostbarer, unberührt reiner Abdruck, von tiefer Brillanz und Klarheit, komplett, mit Spuren des Plattenrandes. Aus der Spätzeit des Meisters und unbestritten eine der Perlen der deutschen Grabstichelkunst. Die zart gestochenen Falten der Gewänder treten noch in ihrer ganzen Plastik hervor und selten in wirkungsvollem Kontrast zum tiefer gestochenen, im sauberen Druck brillant hervortretenden Architekturrahmen, wie die Beschreibung des Auktionskataloges von Gutekunst und Klipstein 1954 rühmte.
Seinerzeit von R. Zinser für 16.500,-- SFr. erworben, einem der höchsten Zuschläge der Auktion, gelangte das Blatt schließlich in die exquisite Sammlung von Dr. Otto Schäfer Schweinfurt, die 1992 von der Galerie Kornfeld, Bern versteigert wurde.
 
In völlig unangetasteter Erhaltung.
Rückseitig mit dem handschriftlichen Inventarnummer des Grafen Maltzan in brauner Tinte.
 
Lehrs erwähnte im 1910 publizierten, dem Meister E. S. gewidmeten II. Band seiner ‚Geschichte und Kritischen Kataloges des Deutschen, Niederländischen und Französischen Kupferstichs im XV. Jahrhundert‘ nur insgesamt 3 Exemplare, wobei er in der Fußnote eben dieses Kataloges die Existenz eines 2. Abzuges (Sammlung Durazzo) in Zweifel zog.
Bei dem 3. Abzug in Northwick Park (heute im British Museum Inv. Nr. AN52571001) handelt es sich um eine gegenseitige Kopie durch van Meckenem (L. 236), wie Lehrs später (1934) selbst im IX. Band seines ‚Kritischen Kataloges‘ korrigierte.
Somit ist das hier vorliegende, von Lehrs eigens als sehr schön charakterisierte Exemplar aus der Sammlung der Grafen von Malzahn das einzig bekannte Exemplar.
 
 
Die Komposition gehört zu einer Folge von gesamthaft 6 Blättern mit jeweils paarweise angeordneten Darstellungen der 12 Apostel. Sämtlich von größter Seltenheit. Nur in einem Blatt (Lehrs 96) mit dem Datum ‚1467‘ bezeichnet, wird die reizvolle Folge dem Spätwerk des Meisters zugeordnet. M. Geisberg zufolge,  zählen (…) diese Miniaturmeisterwerke zu dem Schönsten, was wir vom Meiser E. S. kennen.

MASTER E. S.

Die Apostel Bartholomäus und Matthias.