HANS SEBALD BEHAM

Nessus und Dejanira.

Kupferstich. 7,2 x 5,2 cm
Bartsch 108 Kopie (Bartsch verwechselt Original und Kopie); Pauli und Hollstein 110


Brillanter Abzug der extrem seltenen, erotischen Komposition.
Von schönster Klarheit und Transparenz, so daß die von Pauli eigens betonte glänzende Weichheit der Grabstichelführung Behams perfekt zur Geltung kommt. Mit höchster Effizienz der graphischen Mittel ist Dejaniras nackter Körper subtil modelliert im genau beobachteten Spiel von Licht und Schatten. Der ganz reine Papierton läßt die unbehandelt gebliebenen, hell beleuchteten Partien ihrer Haut besonders verführerisch aufleuchten in scharfem Kontrast zur tief verschatteten Gestalt des animalischen Nessus.

Auf der Plattenkante geschnitten, bzw. mit hauchfeinem Papierrändchen darüber hinaus. In der linken unteren Ecke mit einer kleinen unauffälligen Federretusche - ohne Belang angesichts der überragenden Qualität und Schönheit dieses Abzuges.


Behams Nessus und Dejanira bricht radikal mit der ikonographischen Tradition der der griechischen Mytologie entnommenen Geschichte vom gewaltsamen Raub der Frau des Herakles durch den Kentaur. Unter Verzicht auf jede Anspielung eines Gewaltaktes interpretiert Beham das Beisammensein des ungleichen Paares als arkadisch-bukolische Liebesszene, in der Nessus folgerichtig die Gestalt eines Satyrs angenommen hat, dem sich Dejanira liebevoll zuwendet.
 


Provenienz

Provenienz: Karl Krauskopf (nicht bei Lugt)

 

HANS SEBALD BEHAM

Nessus und Dejanira.