ALBRECHT DÜRER
Das Babylonische Weib
circa 1496-98
Holzschnitt
39.2 x 27.8 cm (15 ³/₈ x 11 inches)
monogrammiert
Provenienz
Reverend J. Burleigh James (Lugt 1425)
Henry Foster Sewall (Lugt 1309)
Pierre Sentuc (Lugt 3608)
Überblick
Blatt 15 der Folge >Die Apokalypse<
Lateinische Textausgabe von 1511
Brillant tiefschwarzer, ungewöhnlich homogen gedruckter Abzug von seltener Schönheit.
Mit 7-9 mm Papierrand um die Einfassungslinie. In ganz ausgezeichneter Erhaltung.
Wölflin zufolge ist die Komposition das älteste Blatt der Reihe, vielleicht liegt überhaupt hier der Anfang der ganzen Arbeit. Das würde denn wohl heißen, daß den Künstler dieser Stoff besonders lockte… Für die Hure, das schöne lockende Weib hat Dürer bekanntlich die Zeichnung nach einer Venezianerin benutzt, die er an Ort und Stelle gezeichnet hatte. Seine Phantasie lieferte ihm keinen Typus, der verführerischer wirken konnte. Wie oft seitdem, bis auf Gabriele d’Annunzio, ist Venedig als die Stadt der Wollust besungen worden! – Die staunend befangene Menge, der die Verführung gilt, ist nach einzelnen Charakteren durchgebildet. Man denkt an Signorellis gleichzeitige Darstellung des Antichrists in Orvieto. Ein Mönch ist der einzige, der gleich fromm vor der Hure in die Knie gefallen ist.